29/07/2021 – 15/08/2021  Text von Julia 

Die Vesterålen

Rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt die Inselgruppe Vesterålen. Die vielfältige Landschaft reicht von weißen Sandstränden, weiten Feldern und Wiesen bis zu dramatischen Fjorden, spitzen Berggipfeln und purer Wildnis. 

Vom kleinen Fährhafen in Fiskebøl auf den Lofoten setzen wir mit der Fähre nach Melbu auf den Vesterålen über und fahren ziellos über die vielen kleinen Inseln. Wir biegen hier und da ab, bis wir irgendwann an der Nordwest Küste kurz vor Nyksund einen Platz für die Nacht finden. Hinter uns die wenig befahrene und einzige Schotterstraße, die ins nördlichste und letzte Dorf der Insel führt und vor uns die raue See. Kalt weht uns der Wind um die Ohren, was uns jedoch nicht davon abhält, die gigantische Aussicht außerhalb des Autos zu genießen. Unerwartet lernen wir an diesem Abend ein norwegisches Geschwisterpaar kennen, die ebenfalls mit ihrem Bus unterwegs sind. Sie haben zu viel Abendessen übrig und sind auf der Suche nach Menschen mit denen sie es teilen können. Einfach so und selbstverständlich laden sie uns ein und wir verbringen einen lustigen und gemütlichen Abend miteinander.  

Peferkt gegen das raue Wetter, gibt es warme scharfe Suppe (Bacalhau – norwegisch interpretiert).

In den nächsten Tagen landen wir in Stø. Hier nehmen wir an einer Walsafari teil und fahren mit einem kleinen wackeligen Kahn weit auf das europäische Nordmeer hinaus. Das ganze Spektakel dauert neun Stunden. Während wir auf dem Hinweg über meterhohe Wellen schippern, die Ersten an Bord beginnen sich zu übergeben und ich mich frage, was wir uns hierbei gedacht haben, entdecken wir nach der Hälfte der Zeit drei 15m große Pottwale. Dieser Moment ist überwältigend! Der Rückweg verläuft hingegen fast schon wie eine Kaffeefahrt auf dem Traumschiff und wir können glücklicherweise noch Seeadler und Papageientaucher beobachten. Es ist ein unfassbar besonderes Erlebnis. 

Die Vesterålen sind weniger touristisch als die Lofoten, aber mindestens genauso schön und vielleicht genau aus diesem Grund. Wir wollen noch weitere drei Tage hier verbringen und finden einen kostenlosen Stellplatz auf einer Wiese direkt an einem kleinen Fjord. Die Gemeinde von Gisløy bietet hier einen Ort, der  für alle ist. Ohne Ausnahme. Denn auf dem Gelände befindet sich ein winziger Friedhof, dessen Bewohner:innen einen fabelhaften Ausblick auf den Fjord haben.

Außerdem gibt es ein paar Feuerstellen, ein Gemeindehaus und eine Dusche/WC. Die Philosophie dahinter: eine gute Zeit und nette Begegnungen haben. Und die haben wir! Aus den ursprünglich geplanten drei Tagen werden zwei Wochen. Wir lernen Arne und und seine Familie kennen, werden aufgenommen als wären wir ein Teil dieser. Ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft ist überwältigend.

 

Wir erkunden das Marschland und entdecken zum ersten Mal in unserem Leben die Sumpfbrombeere auch Cloudberry, Moltebeere oder Nordic Berry genannt. Die reinen Wildfrüchte sehen wirklich aus wie kleine orangene Wolken am Stiel. Auch wenn sie zu der teuersten wildgesammelten Beere gehört, ist sie geschmacklich jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. 

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Arne, verabschieden wir uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge von den Vesterålen. Auch wenn wir selten wissen, wohin die Reise als nächstes geht, wissen wir umso mehr an welche Orte wir eines Tages zurückkehren. 

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Mama

    … Und wieder Erlebnisse und Begegnungen, die für immer in Erinnerung bleiben werden. So schöne Fotos 😘❤️

  2. Alex

    Heute habe ich mich ganz fest vorgenommen endlich mal wieder in den Blog zu schauen ,da ich sonst „nur“ eure Storys auf insta bewundere.

    Ich bin begeistert, eure Erlebnisse zu lesen und kann mich sehr gut in die Situation hinein versetzen .
    Danke ,dass ihr uns daran teilhaben lasst.

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