16/07/2021 – 29/07/2021  Von Julia

Die Lofoten

Nach der sehr entspannten Zeit am Grovfjord, fahren wir nun auf die Lofoten- Inseln. Da ich 2018 schon einmal dort war, wusste ich welche einmalige Landschaft mich erwarten würde. Zugegeben, ich schwärmte Tina im Vorfeld einiges vor und jetzt hoffe ich, dass ich mit meinen Beschreibungen nicht übertrieben hatte. Aber auf dem Autositz neben mir, kommt Tina für die nächsten zwei Wochen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Hinter jeder nächsten Kurve erwarten uns atemberaubend tiefe Fjorde, spitze Bergreihen und lange weiße Sandstrände. Es ist unglaublich schön. Manchmal sieht es so aus, als würden wir auf ein riesiges Gemälde zufahren. So satt sind die Farben.

Unser erster Halt wird der Hauklandbeach sein. Wir müssen nur unsere Kofferraumklappe öffnen und haben einen fantastischen Blick auf den weißen Strand, das türkisfarbene Wasser und die schroffen Felswände. Auf der naheliegenden Wiese entdecken wir kleine bunte Zelte und viele Schafe. Wir machen zwei Wanderungen und haben eine weite Sicht über den Atlantik.  

Die meiste Zeit fahren wir nun abseits der touristischen Route, auf schmalen Schotterwegen, immer der Nase nach und finden so irgendwo im Nirgendwo Plätze an denen wir frei stehen können. Bis auf einen Angestellten aus der Gemeinde, der uns erklärt, dass wir das fließende Wasser von den Felsen benutzen können (es sei Quellwasser, welches hier im Ort abgefüllt und teuer im Supermarkt verkauft wird) und ein paar Schafen, begegnen wir hier niemandem. Eines morgens weckt uns ein Schaf mit einem gezielten Tritt gegen unser Hinterrad- so läuft das also hier. Wir lesen uns gegenseitig aus dem Buch  Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens vor und finden, dass es ausgezeichnet passt.

Längere Zeit draußen können wir hier nicht verbringen, aufgrund des Sturmes und des immer wiederkehrenden Regens. Das ganze Auto beginnt mehrmals so stark an zu wackeln, dass ich paranoiderweise immer wieder prüfe, ob ich die Handbremse angezogen habe, denn wir stehen unmittelbar an einem sehr tiefen Abhang. Der Wind pfeift so laut zwischen Auto und Dachkoffer, dass wir vermuten draußen spielt eine Panflötenband. Täglich wird es ungemütlicher, alles ist kalt und klamm. Als der Regen dann auch noch den Weg durch unser Schiebefenster findet, müssen wir nach fünf Tagen in diesem Zustand, einen Campingplatz aufsuchen, denn wir benötigen dringend Strom und eine warme Dusche. Als wir uns wieder wie Menschen fühlen, können wir unser Fenster dichten und unser kleiner Heizlüfter gibt alles und verwandelt unseren kalten Bus in eine kuschlige warme Höhle. In den nächsten Tagen wird das Wetter besser, die Sonne kämpft sich durch die Wolken und wir recken unsere Gesichter wie kleine Blumenköpfe gen Himmel. Unsere Entdeckungstour kann also weiter gehen und die Lofoten zeigen sich in den kommenden Tagen von ihrer schönsten Seite.  Mit Eis in den Händen schlendern wir durch alte Fischerdörfer, sammeln winzig filigrane Muscheln, entdecken Seeigel und Picknicken am Wasser. Die Stimmung ist sommerlich und ich krieg Fernweh obwohl ich ja eigentlich ganz weit weg bin. 

Am Nussfjord und in Laukvik finden wir wieder einsame Stellplätze, an denen wir die restliche Zeit auf den Lofoten verbringen können.

Wir genießen unser Leben und sind sehr dankbar, dass wir das hier erleben dürfen.

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zähneputzend blicke ich auf endlose Fjorde

beobachte Wellen die weiß schäumend

gegen dunkle Felsen schlagen 

neben tiefen ruhigen Meeresarmen

das Wasser in ihnen so klar

als wäre es aus Glas

 

in meinem Rücken türmen sich

schützend Steinwände auf 

Geröll in smaragdgrünes Moos gehüllt

kleine Rinnsale die ihrer Wege gehen

 

Sonnenstrahlen glitzern auf der 

Wasseroberfläche 

werfen tanzende Lichtflecken ins Nichts

bevor eine dicke Nebelwand 

das Funkeln verschwinden lässt

 

Wetter im rasenden Wandel 

beinahe so 

als müsste es sich beeilen

 

Windböen die an Haaren reißen

und an Klamotten zerren

so stark

dass ich mich hineinlegen kann

ohne umzufallen

so ohrenbetäubend laut

dass meine Gedanken ganz leise werden

 

nasse Kälte schlägt mir ins Gesicht

es riecht nach Regen

ich schließe die Augen 

ein Lächeln breite sich in mir aus

findet den Weg

aus meinem Inneren  

hinein in meinen zahnpastaverschmierten Mund

 

[-tina| Lofoten]

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Andre

    Was für Bilder…..das Dorf….irre….und das Gedicht….Kann mich nicht sattsehen und lesen….und so langsam bekomme ich Lust am ( kalten☃️) Norden

  2. Bärbel

    Hallo Ihr beiden,
    Heute melde ich mich mal. Ich finde euren Reiseblog echt schön. So schöne Beschreibungen und Texte. Da wird einem warm ums Herz. Haltet gut zusammen und stärkt euch gegenseitig.
    Gibt es demnächst was neues?
    Wir Grüßen euch beide recht herzlich.
    Bärbel

    1. Danke für euren lieben Kommentar!Wir sind superglücklich 🙂
      Wir waren in den letzten Wochen etwas nachlässig mit der Weiterführung unseres Blogs, aber jetzt gehts wieder los.
      Allerbeste Grüße aus Finnisch Lappland.

  3. Alex

    Eine traumhaft schöne Landschaft, das Dorf…ein Traum…
    Ich bekomme Fernweh und muss den göttergatten von Skandinavien wohl überzeugen .Aber bei den tollen Fotos:)
    Passt auf euch auf .
    Ich freue mich darauf,mehr von euch zu lesen

    1. Liebe Alex, danke für deine liebe Nachricht! Und wir freuen uns, wenn’s dir gefällt. Bis ganz bald und pass auch gut auf dich auf 😘

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