04/07/2021 – 15/07/2021         Von Julia

Wir machen endlich rüber - Hei Norge

Die letzten Kilometer in Schweden fahren wir durch die hügelige Landschaft Lapplands. Vorbei an unzähligen Wasserfällen und schneebedeckten Bergspitzen. Mitten durch das wilde Fjäll.  

Als wir das Lapporten (das Tor zu Lappland) entdecken,  halten wir an, laufen ein Stück mit dem Wasserfall ins Tal und blicken auf eine riesige Bergformation in der Form eines U´s. Beeindruckt genießen wir den Anblick.

Umso überwältigender die Natur um mich herum, desto unbedeutender fühlen sich meine eigenen kleinen Sorgen an.

Kleine Anmerkung: An alle Rassisten, Sexisten und Homophobisten (ich hoffe es ist okay für euch, wenn ich an dieser Stelle auf das Gendern verzichte) macht doch mal einen Abstecher in Europas letzte Wildnis. Vielleicht gehts euch dann auch so wie mir. Andere zu hassen ist ohnehin total stressig, weswegen ihr vermutlich früher dahinscheiden werdet.

An dem offiziellen Grenzübergang zu Norwegen ist alles wie leer gefegt, erst nach weiteren 20 Kilometern müssen wir an einer Straßensperre halten.  Zwei Grenzbeamte, auf ihren Klappstühlen sitzend, erklären uns, dass wir erst morgen einreisen dürfen. Möglicherweise aber nur, wenn wir eine Quarantäneunterkunft haben, so genau können sie uns das nicht sagen. Die sind mufflig und wir sind es auch. Also drehen wir um und finden eine kleine Stelle, an der wir die Nacht verbringen können.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zu der Straßensperre und nun empfangen uns eine lächelnde Grenzbeamtin und ein neugieriger Grenzbeamter. Jetzt ist alles kein Problem mehr. Wir müssen uns in Norwegen registrieren, machen noch einen Covid- Test (der natürlich negativ ausfällt), drücken alle 8 Augen zu und dürfen einreisen. Am Ende entwickelt sich aus der kleinen staatlichen Angelegenheit ein lockeres Gespräch über das Leben im Camper und wir erhalten noch ein paar norwegische Reisetipps aus erster Hand. 

Da wir uns vorsichtshalber eine geeignete Unterkunft im Falle einer Quarantäne gebucht hatten, ziehen wir für die nächsten 10 Tage in eine rustikale aber gemütliche Rorbu (Fischerhütte), mit einem großartigen Panoramablick über den Grovfjord, ein. 

Es liegen regenreiche Tage vor uns, an denen wir die tiefhängenden Wolken in den Bergen vom Bett aus beobachten. Wenn dann mal die Sonne scheint, flitschen wir Steine über die Wasseroberfläche oder erkunden den Fjord mit dem Boot. 

Unser erster großen Fang an der Angel stellt sich als mittelschwere Herausforderung dar. Für die eine eher praktisch, für die andere mehr emotional.

Durch ein zufälliges Tauschgeschäft (Zigaretten gegen frisch gefangenen Fisch) lernen wir die kleine Familie von nebenan kennen. Die drei leben in einem Teil von Finnland, in dem Schwedisch gesprochen wird, sie haben Ukrainische Wurzeln, sprechen aber überwiegend Russisch, ihre Tochter lebt in Polen und weil das Wetter in Finnland zu wünschen übrig lässt, möchten sie gern irgendwann nach Spanien ziehen. Klingt verwirrend- ist es auch. Und so kommt es, dass wir am Abend nach einer gemeinsamen Bootstour mit Martini anstoßen während russische Musik im Hintergrund trällert. Wir verabschieden uns herzlich und erhalten einen Zettel mit einer finnischen Adresse und den Worten „ihr seid jederzeit willkommen“.

Schlussendlich haben wir wohl alles erlebt, was es so zu erleben gibt in einer Fischerhütte.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Mama

    Dieser riesige dicke Dorsch, hihihi🐟.

  2. Karina

    Danke fürs Teilen ❤️🧡💛💚💙💜

  3. Liebe Grüße Heike😀

    Ohne Worte. Toller Text, super Bilder. Man wird neidisch. Euch noch weiterhin viel Spaß und ich freue mich auf mehr…..😄

    1. ewigmeinewigdeinewiguns

      Vielen Dank, auch wenn wir in der letzten Zeit etwas nachlässig waren, gehts jetzt wieder los mit neuen Einträgen. Liebe Grüße zurück 😊

  4. Andre

    Traumhaft schöne Bilder…wie seit ihr den den an Die Unterkunft gekommen…irre….und eure tollen Texte…..😉

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